01.02.2019 Schüler demonstrieren für den Klimaschutz: "Wir haben keinen Planeten B"

Es werden immer mehr und ihre Stimmen werden immer lauter – auch in Kassel: In ganz Deutschland protestierten am Freitag tausende Schüler für eine bessere Klimapolitik. Aktualisiert: 19 Uhr - Ab elf Uhr strömten 200 bis 300 Schüler, Studenten und andere junge Leute zum Rathaus. Mit Sprechchören wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" verschafften sie sich Gehör. Auf Plakaten waren Sprüche wie "Wir haben keinen Planeten B" zu lesen. Die Schüler forderten Aktionen, um den Klimawandel zu stoppen - und zwar sofort ........

01.02.19 –

Kasseler Schüler streiken für die Umwelt

Es werden immer mehr und ihre Stimmen werden immer lauter – auch in Kassel: In ganz Deutschland protestierten am Freitag tausende Schüler für eine bessere Klimapolitik.

Aktualisiert: 19 Uhr - Ab elf Uhr strömten 200 bis 300 Schüler, Studenten und andere junge Leute zum Rathaus. Mit Sprechchören wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" verschafften sie sich Gehör. Auf Plakaten waren Sprüche wie "Wir haben keinen Planeten B" zu lesen. Die Schüler forderten Aktionen, um den Klimawandel zu stoppen - und zwar sofort. „Dinos dachten auch, sie hätten Zeit“, stand auf einem der Plakate. Doch nicht nur Schüler setzten sich vor dem Rathaus für die Umwelt, das Klima und eine zukunftsfähige Welt ein - auch Sympathisanten und Unterstützer gesellten sich hinzu. Schon vergangenen Freitag hatte es Proteste gegeben.

Die Schüler forderten von den Politikern effektive Maßnahmen, um den Klimawandel zu stoppen, an erster Stelle den sofortigen Kohleausstieg. Nacheinander traten einzelne Schüler aus der Menge hervor und richteten sich an die Umstehenden mit teilweise berührenden Worten: „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel deutlich spürt und vielleicht die letzte, die etwas dagegen tun kann“, sagte jemand.

Auch in Göttingen gingen am Freitag erneut Schüler und Studenten für den Klimaschutz auf die Straße. Beginn der Aktion war um 10 Uhr auf dem Hiroshimaplatz.

Auch sehr junge Schüler wie die zehnjährigen Heinrich-Schütz-Schülerinnen Fennja und Samiya waren unter den Demonstranten in Kassel. „Die Welt ist bedroht und die Zeit ist knapp, und wir verschmutzen die Welt nur noch mehr“, sagte Fennja. Wie in anderen deutschen Städten wie Berlin, Köln, München oder Kiel haben sich die Schüler, die für ihren Protest auch Fehlstunden in der Schule in Kauf nehmen, über soziale Medien im Internet organisiert. „Es ergibt für uns keinen Sinn für die Zukunft zu lernen, wenn wir vielleicht gar keine mehr haben“, hatte einer der Initiatoren, der Kieler Schüler Jakob Blasel, gesagt. Weil es in Hessen und auch für die rund 37.000 Schüler in Kassel Halbjahres-Zeugnisse gab, hatten viele der Demonstranten um 11 Uhr, als der Protest begann, bereits schulfrei.

Das sagen die Jugendlichen

Esther Brommer (25), Uni Kassel: Der Klimawandel lässt sich doch nicht mehr leugnen. Wir spüren ihn inzwischen alle, auch in Kassel. Aber die Politiker scheint das nicht zu interessieren. Der Radentscheid, an dem sich so viele beteiligt haben, wird nicht ernst genommen, obwohl er einen Beitrag dazu leisten kann, die Luft gesund zu machen.

Schülerdemo vor dem RathausKlimaschutzFoto: Schachtschneider

Newroz Agnes Ayalp (16), Albert-Schweitzer-Schule: Ich fordere ganz einfach, dass wir und unsere Nachfahren überhaupt die Chance auf eine Zukunft haben. Ich wünsche mir, dass meine Kinder die Natur noch so erleben können, wie ich. Für die ältere Generation scheint nur Geld und Profit zu zählen. Aber wir müssen darunter leiden.

Schülerdemo vor dem RathausKlimaschutzFoto: Schachtschneider

Tom Scheiter (17) aus Fritzlar: Warum können die Älteren nicht einfach gute Vorbilder sein? Wir Jungen haben das Gefühl, es gilt nur noch die Devise: Nach uns die Sintflut. Auch Deutschland sollte in Europa mit gutem Beispiel in Sachen Umweltschutz vorangehen. Beispielsweise müsste politisch mehr für die Elektromobilität getan werden.

Schülerdemo vor dem RathausKlimaschutzFoto: Schachtschneider

Melena Assefa (16), Goethe-Gymnasium: Sich umweltbewusst und nachhaltig verhalten, kann jeder, beispielsweise Plastikmüll vermeiden. Daher richtet sich unser Appell an alle. Aber auch die Politik ist gefragt: Sie muss die Umstellung auf klimafreundliche Energie schneller anpacken und nicht ständig verzögern. Wir haben keine Zeit mehr.

Schülerdemo vor dem RathausKlimaschutzFoto: Schachtschneider


Liam Koch-Grünberg (14), Freie Waldorfschule: Es kann doch nicht sein, dass wir unsere Umwelt so zumüllen und so zerstören. Ich verstehe das nicht. Es ist doch unsere Zukunft, um die es geht. Interessiert das denn die Älteren nicht? Sie hatten vielleicht noch eine Natur, die intakt war, aber die nachfolgenden Generationen nicht mehr.

Schülerdemo vor dem RathausKlimaschutzFoto: Schachtschneider

Clara Wiebel (17), Engelsburg-Gymnasium: In der Schule lernen wir, alles mit Verstand zu hinterfragen. Warum müssen wir dann Dinge hinnehmen, von denen wir wissen, dass sie unseren Planeten zerstören? Strukturen müssen sich ändern, Umweltschutz muss einfacher werden. Wäre der ÖPNV kostenlos, würden weniger Menschen Auto fahren.

Vorbild aus Schweden

Vorbild der Demonstranten ist die 15-jährige Greta Thunberg aus Schweden. Die Skandinavierin bestreikt seit Monaten jeden Freitag die Schule. Anders als die Schüler und Studenten, die nun in der Region auf die Straße gehen, tun die allermeisten aber nichts oder kaum etwas, um Umwelt und Klima zu schützen. Wir sind der Frage nachgegangen, warum wir nicht umweltbewusster leben. 

Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz

Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz © Dieter Schachtschneider

Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz © Dieter Schachtschneider

Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz © Dieter Schachtschneider

Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz Kasseler Schüler streiken für den Klimaschutz © Dieter Schachtschneider

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