14.06.2021 HNA-HOF Bad Karlshafen wird keine Klimakommune

14.06.21 –

Stadtverordnete lehnen Antrag der Grünen ab

 

Bad Karlshafen – Der Klimaschutz wird zunehmend Thema auch in den kommunalen
Parlamenten. Doch ob und wie dem großen Ziel vor Ort jeweils Rechnung getragen
werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Das wurde auch in der
jüngsten Sitzung der Stadtverordneten in Bad Karlshafen deutlich. Dort hatte der Grüne
Stadtverordnete Antonio Gottwald beantragt, dass die Stadt der Charta „Hessen
aktiv: die Klimakommune“ beitritt. Zudem sollte die Stadt eigene Klimaschutzziele erarbeiten.
Daran sollten nach Auffassung der Grünen Vereine und fachkundige Bürger
mitarbeiten.
Auch in unserem direkten Umfeld seien die veränderten Umwelteinflüsse bereits
sichtbar. „Anhaltende Niedrigstände von Weser und Diemel, sinkende Grundwasserspiegel,
Rückgang der Artenvielfalt und verdorrende Bäume im Wald sind die Folgen
des Klimawandels“, sagte Gottwald. Für jede Kommune bedeute dies, Maßnahmen zu
ergreifen. Zum Beispiel bei Wohnungsbau und Gewerbeentwicklung, bei der Verkehrsplanung
und der Grünflächengestaltung sowie beim Ausbau der Infrastruktur.
Mehr als 280 Kommunen in Hessen hätten sich bereits als Klimakommune registrieren
lassen.
Grundsätzliche Einwände gegen den Antrag brachten die anderen Fraktionen der

Stadtverordnetenversammlung zwar nicht vor. Aber sie wiesen wie Christian Mahlmann
(FWG) darauf hin, dass die Verwaltung die für einen Beitritt zu den Klimakommunen
notwendige Arbeit und Zeit nicht aufbringen könne.
Ähnlich sah es auch Bürgermeister Marcus Dittrich. „Wir kommen um den Klimaschutz
sowieso nicht herum“, sagte Dittrich. Bei allen Förderanträgen, die die Stadt in
der Vergangenheit gestellt habe und künftig stellen werde, werde das Thema Klimaschutz
bearbeitet. Als Beispiele nannte Dittrich die Anlage von Grünflächen, die energetische
Sanierung von Bürgerhaus und Altem Rathaus in Helmarshausen oder die
Installation von E-Ladesäulen. „Uns darüber hinaus dem Thema zu widmen, können
wir uns personell und finanziell zurzeit nicht leisten“, sagte der Bürgermeister.
Andererseits sei die Stadt, was Energieverbrauch und -produktion angehe, auf gutem
Weg, berichtete Dittrich. So liege der Gesamtverbrauch an elektrischer Energie bei 13
Millionen Kilowattstunden im Jahr, fünf Millionen davon werden in Privathaushalten
verbraucht. Demgegenüber stehen 8,9 Millionen Kilowattstunden, die im Stadtgebiet
erneuerbar erzeugt werden, beispielsweise aus Wasserkraft und Fotovoltaikanlagen.
Bei sieben Gegenstimmen und vier Enthaltungen wurde der Antrag Antonio Gottwalds
abgelehnt.