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26.01.21 –
Fakten zur Diskussion um das Pflanzkonzept
© Thomas Thiele
Wegen der Hafensanierung in Bad Karlshafen wurden vor dem Rathaus alle Pflanzen und an anderen Stellen rund um den Hafen Blumenbeete, Bäume und Büsche entfernt.
Bad Karlshafen – Kritische Bürger fragten bei der HNA-Redaktion an, ob es denn künftig überhaupt noch Grünpflanzen in der Barockstadt geben werde. Wir wollten von der Stadt wissen, wie es damit künftig aussehen wird. Hier die wichtigsten Fakten:
Im Zuge der Hafenmauersanierung wurden nach Angaben von Bürgermeister Marcus Dittrich vor etwa acht Jahren einige Bäume gefällt. Auf einem Luftbild sind auf der Rathausseite etwa zwei Dutzend Büsche und Bäume zu sehen, die zum jetzigen Zeitpunkt alle verschwunden sind.
Die hohen Bäume bei den „Füllen“ (Abgänge zum Hafen) standen zu nahe an der Mauer und beschädigten diese. Die Mauer auf der Rathausseite musste zur Sanierung nahezu komplett abgetragen und dabei die Landseite aufgebaggert werden.
Im Zuge der Neugestaltung des Hafenumfeldes werden 40 neue Linden (in Dachform gezogen) gepflanzt – 26 auf der Rathausseite, zehn neu auf der Denkmalseite neben den Füllen sowie fünf Lückenschließungen in der noch vorhandenen Allee aus aktuell 35 Bäumen.
Hier wird es nur eine sogenannte wassergebundene Decke geben. Die Lieferung der Linden wurde bereits im April 2020 an die Baumschule Lorenz von Ehren (Hamburg) vergeben.
© Grafik: Landschaftsarchitekten GTL , Michael Triebswetter / nh
Das Denkmal wird neu eingefasst und erhält ein Beet mit Rosen und Lavendel. Die vorhandene Hecke auf der Denkmalseite wird weichen.
Im gesamten Hafenumfeld sollen 23 transportable Blumenkübel, die den Raum gliedern, für eine Wechselbepflanzung sorgen anstelle der bisherigen Beete, die laut Dittrich nicht mehr ins räumliche Konzept passten. Auf der Schwaneninsel wurden bereits neue Bäume gepflanzt und Pflanzen angesiedelt.
Grundsätzlich ist angedacht, dass die „Möblierung“ des Hafenplatzes mit flexiblen Blumenkübeln als Vorbild für weitere Maßnahmen gilt. Gerade im Bereich Kurpark sollten sicher auch weiterhin Beetanlagen zu finden sein.
Bei der nächsten größeren Maßnahme, der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Helmarshausen, sind laut Dittrich sicher auch wieder Bäume und Büsche vorstellbar. In jüngster Zeit wurden keine neuen Blumenbeete mehr angelegt, aber auch keine abgebaut. Dafür wurden neue Blühflächen angelegt.
Die Stadt hat mehrfach Blühflächen angelegt, an der Einfahrt zur Carlstraße (am Lok-rad), an der B 80 gegenüber dem Carolinum (statt Schotterfläche), am Parkplatz Friedhof, am Bahnhof, in der Beetanlage im Kurpark; voriges Jahr eine größere Fläche an der B 83 Graseweg/Diemelhöhe, in Helmarshausen in der Altstadt (am Alten Rathaus und im kleinen Park an der Ortseinfahrt).
Sie sollen, wo möglich, weiter ausgebaut werden. Außerdem werden einige Flächen (wie am Wasserwerk Helmarshausen oder am Weg zwischen Schäferscheune und Carlsplatz) nur noch extensiv gemäht.
Der Pflegeaufwand für traditionelle Blumenbeete ist sehr hoch, was durch das Personal des Bauhofes (derzeit neun Mitarbeiter; 2000 noch 16 Festangestellte plus Saisonkräfte) nicht zu schaffen ist, zumal die Stadt inzwischen auf chemische Unkrautvernichter verzichtet. Der Magistrat wird diese Woche aber über die Einstellung einer Saisonkraft für die Grünanlagenpflege beraten.
Zudem unterstützt die Stadt die Blumenkästen-Aktion des Bürgervereins für die Straßenlampen. Dittrich weist zurück, dass die Grünpolitik der Stadt nicht zum Inhalt des Flyers passe. Der sei flächendeckend verteilt worden und der Bauhofleiter habe sich entsprechend fortgebildet.
Obwohl pflegeintensive Anlagen aus Kostengründen zurückgebaut wurden, habe die Stadt immer ein Augenmerk auf ein grünes Stadtbild gelegt, was auch die vielen kleineren Parkanlagen zeigten.
Hier stehen laut Bürgermeister Kosten, Aufwand, Natur- und Umweltschutz leider in einem Spannungsverhältnis, aber auch die Ansprüche, Erwartungen und Geschmäcker von Bürgern und Gästen sind nur schwer in Einklang zu bringen: „Wie hoch darf das Gras wachsen? Sehen ausgeblühte Blühflächen hässlich aus oder natürlich? Da haben sich die Sichtweisen geändert und wir sind noch am Experimentieren.“
Das Landesamt für Denkmalpflege hat der Stadt erläutert, dass es in der barocken Stadt ursprünglich kein Stadtgrün gab, maximal Baumreihen in breiten Straßen wie Carl- und Friedrichstraße. Der Hafenplatz diente der Warenverladung, nicht als Aufenthaltsort oder Flanierzone.
Aber die Stadt war von Wald umgeben und es wird Obst- und Gemüsegärten für die Selbstversorgung gegeben haben. Dass heute bei Sanierungen Stadtgrün integriert wird, sei nötig und empfehlenswert, auch als Kompensation für fehlende private Frei- und Erholungsflächen und für das Stadtklima aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelung. (Thomas Thiele)
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