18.07.2021 Hochwassergefahr auch für Würgassen? Mitteilung der BI "Atomfreies 3-Ländereck e.V"

18.07.21 –

Sehr geehrte Damen und Herren,

es sind schreckliche Bilder die uns aktuell erreichen. Starkregenereignisse im Westen von NRW und Rheinland-Pfalz ließen Autobahnen und Bundesstraßen zu reißenden Flüssen heranwachsen, Autos und LKWs schwammen wie Spielzug umher, Häuser stürzten ein, Schlamm und Geröll hinterließen ein Bild des Schreckens. Ereignisse wie diese zeigen erste Auswirkungen des Klimawandels und sind sicherlich erst Vorboten dessen, was uns in den kommenden Jahrzehnten sehr viel öfter als zuvor ereilen wird.

Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage welche Gefahren das Vorhaben der BGZ, ein gigantisches Atommüll-Lager direkt an der Weser zu errichten, birgt.

Der geplante Standort inmitten eines Weserbogens im Dreiländereck ist von Wasserflächen umgeben. Aktuelle Kartierungen weisen Teile des geplanten Baugrunds als hochwassergefährdet aus. Um den Hochwasserschutz für die 325mx125m großen Halle, sowie der zuführenden Straßen und Gleisanlagen herzustellen soll eine gigantische Fläche durch Aufschüttung Sicherung erfahren. Mangels ausreichender Tragfähigkeit des Untergrunds soll das Atomlager zudem auf Pfahlfundamenten errichtet werden. Ein Unterfangen welches nicht nur aufwendig und teuer, sondern mit Blick auf die aktuellen Ereignisse einmal mehr zu hinterfragen ist.

Zum einen wird durch die Aufschüttung dieses immens großen Areals an der Weser wichtige Retentionsfläche vernichtet. Diese ist jedoch essentiell wichtig, denn sie dient im Fall einer anrollenden Flutwelle und auch bei einem extremen Hochwasser als wichtiger Puffer. Nur durch die Möglichkeit der Verteilung der Wassermassen in der Fläche kann man den Pegel der Weser möglichst niedrig halten. Ein Umstand der, das zeigen die aktuellen Ereignisse, lebenswichtig sein kann. Nicht umsonst werden für private Bauvorhaben in der Nähe von Wasserläufen keine Genehmigungen erteilt.

Zum anderen werden durch das ZBL/LoK ca. 50.000 m² Oberfläche versiegelt. Zwar werden Regenrückhaltebecken installiert werden, dennoch wird das Regenwasser anstatt im Boden versickern zu können in die Weser oder in die Kanalisation abgeleitet. Eine Situation, welche Hochwasserereignisse unterstützt und die Sicherheit der flussabwärts lebenden Anwohner ebenfalls erheblich verschlechtert.

Zudem muss hinterfragt werden wie sich die Gründung des Atomlagers bei solchen Extremen verhält. Auf Pfählen errichtet, könnte ausgespülter Bodengrund, welcher laut Bodengutachten der BGZ aus Setzlehm und Weserkies besteht, verheerende Folgen haben. Droht hier das sprichwörtliche „Kartenhaus", welches in sich zusammenfällt?

Und die Edertalsperre? Auch nach der verheerenden Flutwelle im Westen Deutschlands blieben noch etliche Ortschaften unterhalb der dort vorhandenen Talsperren evakuiert. Da die Belastung der Bauwerke immens ist und ein Brechen nicht ausgeschlossen werden kann, werden die Bewohner in provisorischen Unterkünften geschützt. Die älteren Menschen im Weserbergland können sich sicherlich noch an die Sprengung der Edertalsperre im 2. Weltkrieg und die verheerenden Auswirkungen auch in Beverungen und Umgebung erinnern. Was, wenn auch zukünftig aufgrund eines Starkregenereignisses ein Versagen der Edertalsperre droht?

Der mangelhafte Hochwasserschutz ist nur einer der vielen Kritikpunkte am Standort Würgassen, inmitten des Weserbogens im Dreiländereck. Selbst wenn die Sicherung des Lagers und dessen Inhalt durch bauliche Maßnahmen vermeintlich erbracht wird – welche Auswirkung haben diese auf die flussabwärts lebenden Anwohner? Wie viel Restrisiko bleibt? Ist der Standort wirklich sicher? Die Dateien im Anhang lassen mehr als nur Zweifel daran aufkommen und zeigen den Unterschied zwischen Theorie und Realität. Einen "virtuellen Rundflug", welcher einen Eindruck von den von Wasserflächen umgebenen Baugrund des geplanten ZBL/LoK und der umliegenden Topografie vermittelt, finden Sie unter https://youtu.be/ydgQUAHSdQ0

Meine Bitte an Alle: Mit Blick auf die aktuellen Bilder der Zerstörung ganzer Dörfer muss die Errichtung des gigantischen Atomlagers an der Weser, in dem über Jahrzehnte 60.000 m³ Atommüll lagern sollen, gestoppt werden. Bitte nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um das Vorhaben des BMU / der BGZ zu stoppen!

 

Quelle Hochwasserkarte:
https://www.flussgebiete.nrw.de/system/files/atoms/files/4_weser_a02_gk_nw_b011.pdf

 


Dirk Wilhelm
Vorsitzender
Atomfreies 3-Ländereck e.V.

Postfach 1123
37675 Beverungen

 

m.facebook.com/Atomfreies-3-l%C3%A4ndereck-eV-108688447557130/

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